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nach Bethlehem.BETHLEHEM. 5. Route. 257

Beim Eintritt in das Innere überrascht uns die grossartige Ein-
fachheit
des Baues; leider sind das Querschiff und die Apsis durch
Mauerwerk, welches die Griechen 1842 aufgeführt haben, ab-
gegrenzt
und verdeckt. Die Kirche ist fünfschiffig; das Mittel-
schiff
ist aber breiter (10,40m) als je zwei Seitenschiffe zusammen
(4,20m und 3,75m). Der Fussboden ist mit grossen Steinplatten
belegt. Die Seitenschiffe werden von je zwei Reihen von 11 Säulen
gebildet. Diese Säulen bestehen aus röthlichem Kalkstein mit
weissen Adern und sind Monolithe. Die Basis der Säulen ruht auf
einer viereckigen Platte; die Capitäle sind korinthisch, aber schon
von etwas gesunkenem Styl und oben an ihnen ist ein kleines
Kreuz vertieft ausgemeisselt. Die Höhe der Säulen mit Basis
und Capital beträgt 6m. Die Architrave, welche sich über den
Säulenreihen hinziehen, erinnern an die classische Kunst. In den
Seitenschiffen tragen diese Architrave die hölzernen Deckbalken.
Die Seitenschiffe wurden nicht wie anderwärts durch eine Ober-
gallerie
dem Hauptschiff an Höhe gleich gemacht, sondern nur
über den Architraven der inneren Säulenreihen Mauern von 9
bis 10m Höhe errichtet, auf denen die Balkendecke des Haupt-
schiffes
ruht. Diese bildet ein spitzes Dach und datirt aus dem
Ende des 17. Jahrhunderts; ursprünglich war sie reich bemalt und
vergoldet. Luft dringt nur durch die Fenster der Obermauer ein,
deren jedes einem Säulenzwischenraum entspricht. Die glatte
Mauer zwischen Architrav und Fenstern wurde im 12. Jahrh. mit
Marmorstücken verkleidet und mit Mosaiken bedeckt. Diese fünf-
fach
gegliederten Mosaiken stellten von unten nach oben Folgendes
vor: 1) Eine Reihe von Halbfiguren, die Vorfahren Jesu; 2) eine
Reihe der wichtigsten Concile, dazwischen Gruppen von phantasti-
schem
Blätterwerk; 3) einen Fries aus Laubwerk mit Reihen von
Perlen; zwischen den Fenstern 4) Engelsgestalten, 5) einen Fries
wie Nr. 3. Von diesen Mosaiken ist leider sehr wenig mehr er-
halten
. Auf der südlichen Seite (r.) sind nur noch ungefähr
sieben Büsten, welche die letzten Vorfahren Josephs vorstellen,
sichtbar; darüber noch Arcaden, die verhangene Altäre enthalten,
auf welche Evangelienbücher gelegt sind. Die Inschrift darüber
enthält einen Auszug aus den Beschlüssen des Concils von Constan-
tinopel
; darüber stehen zwei Kreuze. Neben den Arcaden ist ein
grosses phantastisches Gewächs abgebildet. Das Material zu dieser
Darstellung bilden farbige Glaswürfel, die auf Goldgrund aufgesetzt
sind. Die erhaltenen Bruchstücke auf der Nordseite (l.) sind be-
deutender
. Auch hier finden wir wieder in den Zwischenräumen die
phantastischen Gewächse mit Vasen oder Kreuzen, aber statt der Ar-
caden
Darstellungen der Durchschnitte von Kirchen und darin Altäre
mit Evangelienbüchern. Zwei solcher Kirchen sind noch ganz vor-
handen
, die von Antiochien und von Sardike, von einer dritten nur
die Hälfte. Die Zeichnung ist naiv, ohne Perspective. Auch hier
sind griechische Inschriften, welche sich auf die Beschlüsse der Con-